Biographische Notizen
1888 5. Juni: Geburt in Schopfheim (Baden-Württemberg). Die Familie Picard, jüdischen Glaubens, stammt aus Endingen (Kanton Aargau, Schweiz) wo sie seit dem 17. Jahrhundert, aus Frankreich eingewandert, nachweislich niedergelassen hat. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Auswanderung nach Schopfheim, wo ein kinderloser Grossonkel ein Tuchgeschäft gegründet hat.
1906 Abitur am humanistischen Gymnasium Lörrach
1907-1911 Studium der Medizin in Kiel, München, Berlin, Freiburg i.Br. und Promotion zum Dr.med.
1912-1914 Ausübung des Berufes an verschiedenen Kliniken in Heidelberg, Frankfurt, Würzburg und Berlin
1914 Heirat mit der Ärztin Margarethe Goldstrom, Aufenthalte in München und Starnberg. Veröffentlichung des „Der Bürger“ sowie verschiedener Aufsätze über die Psychologie produktiver Systeme und des Konsums.
1915 Picard entfernt sich von der Medizin, die ihm als zu mechanizistisch – positivistisch erscheint. Geburt des Sohnes Michael. Er hält Vorträge über Kunstkritik.
1916 Besuch der Vorlesungen der neokantianer Heinrich Rickert und Ernst Trölsch. Das Ende des Impressionismus
1918 Aufenthalt in Davos. Expressionistische Bauernmalerei. Während einer Buchvorstellung in München Bekanntschaft mit Rainer Maria Rilke. Es entsteht eine langdauernde Freundschaft. Bekanntschaft mit dem österreichischen Schriftsteller Rudolf Kassner.
1919 Lässt sich im Tessin (Südschweiz) nieder, zuerst in Locarno, später in Brissago und lebt bis zu seinem Tode „in einer Umgebung, die wohltuend ist, weil die natürlichen Gegebenheiten, die dem Menschen Geschenkt worden sind, im allgemeinen im Tessin noch offen da liegen“.
1920 Mittelalterliche Holzfiguren
1921 Der letzte Mensch. Nach Rilke „das ungeheuerlichste Buch unserer Zeit“.
1927 Tod der Ehefrau.
1928 Das Menschengesicht in dem er die Grundzüge seiner Physiognomik zeichnet.
1929 Lässt sich in Sorengo nieder, in der Nähe von Lugano
1934 Die Flucht vor Gott ein virulentes Werk gegen die Moderne, positiv von Hesse aufgenommen. Zieht nach Gentilino auf der Collina d‘Oro.
1937 Die Grenzen der Physiognomik
1942 Die unerschütterliche Ehe : die Ehe als Urphänomen und paradigmatisch für die Relation zwischen Mann und Frau.
1943 Zieht nach Caslano, ein Dorf am See von Lugano.
1946 Hitler in uns selbst: Das Werk wird zu einem internationalen Erfolg, in kurzer Zeit in acht Sprachen übersetzt.
1947 Bekanntschaft mit Gabriel Marcel, Beginn einer langen Freundschaft.
1948 Die Welt des Schweigens: heute noch sein meist gelesenes und zitiertes Werk.
1951 Zerstörte und unzerstörbare Welt, nach den eigenen Worten „ mein schönstes Werk… eine Lehre des Sehens“. Es handelt sich um Tagebuchaufzeichnungen von Reisen nach Nord-und Mittelitalien in der unmittelbaren Nachkriegszeit.
1952 Baden Württemberg verleiht ihm den „ Johann Peter Hebel-Preis“
1953 Wort und Wortgeräusch
1954 Die Atomisierung in der modernen Kunst
1955 Zieht nach Neggio. Zwei Essays Ist Freiheit heute überhaupt möglich ? Einbruch in die Kinderseele. Veröffentlichung seiner letzten Monographie Der Mensch und das Wort.
1958 Die Atomisierung der Person. Zu seinem 70. Geburtstag geben seine Freunde Wilhelm Hausenstein und Benno Reifenberg eine Festschrift heraus mit mehr als 20 Beiträgen.
1959 Das letzte Antlitz, ein origineller Kommentar zu einer Serie von Totenmasken.
1963 Johann Peter Hebel und das Schatzkästlein, ausgewählt und eingeleitet von Max Picard. Hebel stand ihm sehr nahe. Seine Erzählungen lagen immer auf seinem Nachttisch.
1965 Am 3.Oktober Tod an den Folgen eines Unfalles. Sein Grab liegt im Friedhof in Neggio.

