Aphorismen
Das ist das Wunder, dass die Blume ist, als ob sie nie geworden wäre.
(AP, 12)
Das «Halt», mit dem jede einzelne Erscheinung auf der Erde ist. Das Abgetrennte. Irgend etwas muss vorhergegangen sein, ein einzelner Akt.
(FN, 110)
Durch das Mehr wird Sein erhellt.
(FN, 114)
Die Bilder sind eine Zurückholung der Welt durch das Mehr.
(FN, 36)
Der Sinn des Bildes liegt nicht im Inhalt, sondern der Inhalt bekommt Sinn durch das Bild.
(FN, 34)
Das Bild isoliert, und wirkt isolierend. Es ist ein magischer Kreis darum: Schutz vor dem Weltbetrieb.
(FN, 35)
Das Vorgegebene zeigt sich darin, dass alles gegenwärtig ist: der Hintergrund des Vorgegebenen ist so stark, dass die Gegenwart derart intensiv sein muss.
(FN, 122)
Der Mensch beginnt erst dort, wo das bloss Notwendige aufhört, wo es von einem Mehr überflossen wird.
(MW, 21)
Es gibt ein Unverständliches im Menschen, ein ewig Stummes: das ist die Entsprechung für das Vorgegebene.
(MW, 31)
Der Schmetterling fliegt, auch wenn er nicht fliegt. In seiner Gestalt ist das Fliegen primär darin.
(MW, 144)
Gegenwärtigkeit des Menschen ist nicht: sich an den Augenblick der Zeit halten. Gegenwärtigkeit ist: ein Augenblick der Ewigkeit sein.
(MG, 139)
Nichts Schöneres gibt es, als zu spüren, wie der Tritt des Menschen, der neben einem geht, auf die Erde schlägt, und wie der Ton dieses Trittes in der Weite des Himmels verklingt.
(FN, 55)
Schweigen ist diffuses Licht, das darauf wartet, in ein Licht, in das des Wortes, gesammelt zu werden.
(MW, 51)
Es ist falsch, sich das Böse «wegzuoperieren»; man muss das Gute, das Positive so stark machen, dass das Böse gar nicht gemerkt wird.
(FN, 198)
Das Göttliche, das verging, vermag immer noch heftiger zu wirken als das Menschliche, das gegenwärtig ist.
(UE, 94)
Es ist gar nicht wahr, dass im Menschen vieles verdrängt ist. Sondern: wenn der Himmel da ist, wird die Hölle im Menschen in der Tiefe gehalten, wo sie hingehört. Fehlt der Himmel, so drängt die Hölle nach oben.
(BKP, 48)
Ist es nicht so, als ob es beim Menschen heute nur eines geringen Stosses bedürfe, und der Mensch verlöre seine Menschengestalt und triebe einer anderen Form zu?
(WSMH*, 100)
* Wo steht der Mensch Heute
